Resilienz mein Trialog

Resilienz (Die Widerstandskraft der Seele) - mein Trialog

Vor ca. 2 Monaten hatte ich angefragt, ob ich auch einmal die Leitung eines Trialoges übernehmen dürfe. Normalerweise macht dies ein fertig ausgebildeter Peer.
Ich bekam das ok und wählte das Thema Resilienz.

Was ist Resilienz?

Vor 5 Monaten hätte ich keine Antwort darauf gehabt, weil ich noch nie etwas davon gehört hatte.
In der Ausbildung bin ich zum ersten Mal darauf gestossen.
Die Vorbereitung war nicht einfach. Zeit zu finden, genügend zu recherchieren. Zu akzeptieren, dass ich keine Chance habe, mich perfekt, (für meine Verhältnisse) vorzubereiten war nicht einfach.
Was jedoch noch viel schlimmer war, ist der Fakt dass ich mich in den letzten Wochen selbst zerfleischt habe. Klassische Selbst-Stigmatisierung.
Gedanken des Versagens, die Angst mein „Gesicht zu verlieren“ oder lächerlich rüberzukommen waren sehr präsent.
Ich habe dies aber auch als Expositions-Übung angesehen. Vor größtenteils unbekannten Menschen zu stehen und mich, meine Geschichte und mein Fachwissen zu präsentieren.
Ich bin froh, dass ich den inneren Druck ausgehalten habe und den Trialog so durchführen konnte, wie ich es geplant hatte.

Begonnen habe ich mit der Frage:

Wer kann mit dem Begriff schon etwas anfangen? Ich bat um Handzeichen.
Danach folgte meine Begriffserklärung, die ich mit einem Gummiband demonstrierte.


Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Physik und der Material-Forschung.
Wiki quote

In der Allgemeinen Systemtheorie bezeichnet Resilienz die Fähigkeit eines komplexen Systems, trotz massiver externer oder interner Störungen wieder in den Ausgangszustand zurückzukehren.

Da das sehr verkopft ist, nahm ich ein Gummiband mit, was ein Paradebeispiel für Resilienz ist.

Ich erzählte kurz etwas über Emmy Werner, die Begründerin des Begriffes der Resilienz in der Psychologie.

Emmy Werner „Die Mutter der Resilienzforschung“

Emmy Werner

Internationale Bekanntheit erlangte Werner für ihre Längsschnittstudie an 698 Kindern auf der Hawaiinsel Kauai. Die 1977 veröffentlichte Studie zeigte, dass sich Kinder, die biologischen/medizinischen und sozialen Risikofaktoren (wie zum Beispiel Komplikationen bei der Geburt oder Armut) ausgesetzt sind, im Durchschnitt negativer entwickeln als Kinder, die keinen solchen Risikofaktoren ausgesetzt sind.

Das meistbeachtete Ergebnis von Werners Studie jedoch war, dass es auch Kinder gab, die sich trotz zahlreicher Risikofaktoren dennoch positiv entwickeln. Das traf auf ungefähr ein Drittel dieser Kinder zu. Diese Kinder sind resilient.

Zu ähnlichen Erkenntnissen kam der israelische Soziologe Aaron Antonovsky , als er Anfang der 1970er-Jahre Frauen untersuchte, die den Holocaust überlebt hatten. Trotz schlimmster Erlebnisse waren knapp ein Drittel seelisch stabil.

Meine Eröffnungsfrage und der Abschluss meiner Einführung in das Thema:


Wie erlebt ihr Resilienz, was hat euch geholfen.


Was dann im Trialog besprochen wurde, darf ich hier nicht wiedergeben, da dies eine der wichtigsten Regeln in einem Trialog ist. Was besprochen wird in so einem Rahmen, bleibt in der Gruppe und darf nicht nach aussen getragen werden.

Weitere Informationen zum Thema, die ich zwischendurch einstreute.

Was Menschen psychisch unverwundbar macht, können Ärzte und Psychologen bis heute nicht genau erklären, dennoch ist die Forschung auf diesem Gebiet auf dem Vormarsch.
Bei uns in Europa ist vor allem das DRZ (Deutsche Resilienz Zentrum) in Mainz zu nennen. Ihr Fokus liegt momentan auf drei Arbeitsbereichen.

Arbeitsbereich 1: Verstehen

Arbeitsbereich 2: Vorbeugen

Arbeitsbereich 3: Verändern


Säulen der Resilienz

Im Trialog stellte meine liebe Co-Leiterin 10 Punkte oder Säulen vor, die Resilienz ausmachen bzw. stärken. Ich bin in der Recherchephase auf diese 7 Punkte gestossen, die das Thema meiner Meinung nach gut zusammen fassen:

1 Akzeptanz:

2 Optimismus:

3 Persönliche Ziele:

4 Verantwortung übernehmen:

5 Sich selbst positiv sehen:

6 Soziale Kompetenz:

7 Handlungsmöglichkeiten erkennen und nutzen:

Meine Quelle

Podcast Die Ratgeber

Erarbeitet von Carola Kleinschmidt. Die Audio-Schnipsel sind eingesprochen von Astrid Böhmer.

Ich kann die wirklich kurzen Audio-Schnipsel sehr empfehlen, wenn du dir ein wenig Zeit dafür nimmst. Was mir besonders gefällt ist, dass zu jedem der 7 Punkte auch eine Handbewegung/Geste beschrieben wird, die zu einer stärkeren Verbindung im Gehirn zu diesen Punkten führen kann.

Die sieben Säulen innerer Stärke zeigen Ihnen, wie Sie Ihre persönlichen Kräfte so einsetzen, dass die allermeisten Stress-Situationen ihren Schrecken verlieren.

1 Akzeptanz: Nur, wer eine Situation akzeptieren kann, wie sie ist, statt ewig zu hadern, kann sie anpacken und lösen.

Audio 1/7


2 Optimismus: Wer davon ausgeht, dass vieles am Ende doch gelingt, gibt sich selbst Rückenwind.


Audio 2/7

3 Persönliche Ziele: Nur, wer ein persönliches Ziel in einer Sache hat, kann den Weg zu einer guten Lösung finden.


Audio 3/7


4 Verantwortung übernehmen: Was ist meine Rolle im Geschehen? – das ist die Zauberfrage, um die kräftezehrende Opferrolle hinter sich zu lassen.


Audio 4/7


5 Sich selbst positiv sehen: Sich an seine starken Seiten zu erinnern, macht stark. Selbstkritik zur falschen Zeit schwächt dagegen.


Audio 5/7


6 Soziale Kompetenz: Manchmal liegt die gute Lösung nicht im Alleingang, sondern darin, die richtige Unterstützung zu finden.


Audio 6/7


7 Handlungsmöglichkeiten erkennen und nutzen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Innerlich starke Menschen erkennen stets, was sie tun können, um eine Sache auf einen guten Weg zu bringen – und tun dies auch.


Audio 7/7


Beispiele Resilienz-Übungen


Immunsystem der Seele - gut und recht - aber wie kann man dieses Immunsystem stärken?

Mein Tipp: Google - man findet viele Vorträge und Tipps zu diesem Thema.

Trotzdem möchte ich dir hier ein paar Übungen vorstellen, die ich auch zumindest versuche, regelmässig zu machen.

1. Bewusstes Atmen

Während 15 Minuten sich auf seinen Atem konzentrieren, gerne auch mit Stoppuhr. 4 Sekunden einatmen und 6 Sekunden ausatmen.
Vor allem durch das Ausatmen können wir unseren Herzschlag und somit auch die Nervosität beruhigen.

2. Brief an sich selbst

Klingt zuerst seltsam, ich weiss. Schreibe dir alle 2 - 4 Wochen einen Brief, in dem du dich lobst für Dinge, die du gut gemeistert hast in der Zeit seit dem letzten Brief.
Von Zeit zu Zeit lies diese BRIEFE. Du wirst sehen, wie stolz du auf deine vergangen Erfolge sein wirst. Und das wirkt sich zu einer positiven Grundstimmung aus.

3. Positives denken vor dem einschlafen

Als drittes und letztes eine Übung, die man jeden Tag vor dem Einschlafen macht:

Wenn man im Bett liegt, überlegt man sich 3 Sachen, die gut gelaufen sind, gut getan haben, lustig waren usw.

Das Wichtigste ist, dass man das wirklich täglich macht. So entstehen in unserem Gehirn starke „Autobahnen“ die die Widerstandskraft stärken.

Nur wenn wir es regelmässig machen, entstehen diese „Autobahnen“ also mein Tipp: Fange heute Nacht damit an und höre einfach nicht mehr damit auf.


Weitere Links zu meinen Recherche-Quellen

Fachtagung Resilienz PDF

SWR 1 Radio/Podcast Beitrag

Spiegel Artikel

Uni Hamburg PDF


Nächster Trialog am 17. Oktober (wird nicht von mir, sondern von einem anderen Peer geleitet zum Thema:

Lebensüberdruss und Suizidalität


Abschluss: Danke, dass ihr gekommen seid! Kommt gut nach Hause.

Die Reaktionen auf mich, das Thema aber auch die Durchführung eines Trialoges hat mich sehr aufgestellt und gefreut.
Vor allem hat mich die Reaktion von einigen Fachpersonen gefreut, die jetzt für das Thema Trialog brennen. Es konnte offenbar einiges an WIR-Wissen abgeschöpft werden. Schön zu sehen und zu spüren.

Eine Frage stellt sich mir noch: Würde ich wieder einmal einen Trialog leiten?

Ja - aber sicherlich nicht mehr mit einem Thema, für das ich so viel Recherche betreiben muss. Ich denke eher, dass es ein Thema sein würde, wo ich „Experte aus Erfahrung" bin, wie z.B. Depression/Chronische Depression.

Dass soll es wieder einmal gewesen sein


;


Bis die Tage -  Freunde der Nacht

Best regards,
Dirk P. Flörchinger

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